Chris Johanson --

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Chris Johanson
12/09/2007 - 27/10/2007

Verwurzelt in der Community der Mission Street von San Francisco, setzt sich der 1968 geborene Chris Johanson mit Themen des urbanen Realismus und der Ästhetik der Straßen auseinander. Seine Arbeiten changieren zwischen Graffiti, Comic-Stil und Street-Art – Street-credibility ist somit wesentliche Grundlage von Johansons Schaffen. Die von ihm kreierten skulpturellen Environments durchbrechen dabei die Grenzen von Malerei und Installationen.

Beeinflusst vom Konzeptionalismus und der figürlichen Malerei der Bay Area-Schule, entwickelte er autodidaktisch seinen Stil bei der Bemalung von Skate- und Surfboards und Häuserwänden. Immer noch sind die hier verdichteten städtischen Beobachtungen Ursprung für Johansons politische und soziale Kommentare, Anti-Kriegs-Parolen und Konsumkritik.

Die Post-Punk Ästhetik nach dem do it yourself-Prinzip erzeugt eine urbane Rustikalität – ein Konglomerat glänzender Oberflächen und gefundener und recyleter Materialien stellt das humane Bedürfnis nach Ausgeglichenheit und Harmonie dar. Vordergründig humorvolle Zeichnungen, denen eine zutiefst sozialkritische und tragische Komponente inhärent ist, sind sensible Momentaufnahmen und dienen als Instrument, die negativen und positiven Aspekte der postmodernen und globalisierten Gesellschaft aufzuzeigen. Der selbst-proklamierte Provinzialismus erscheint wie ein Mikrokosmos des allamerican way of life, des globalisierten Alltags, in dem nur eine Ironisierung dessen möglich scheint, was die Realitäten des postfordistischen Subjekts ausmachen. In humanistischer Manier stellt Johanson die Frage nach Utopia: die Suche nach der idealen Gesellschaft, nach dem idealen Selbst.

Naiv anmutende Zeichnungen mit simplifizierten Figuren und comicartigen Dialogen kommunizieren die Absurditäten des selbstentfremdeten und therapieerfahrenen Individuums innerhalb von Anpassungsund Abgrenzungsritualen. Thematisch kreisen seine farbenfrohen, skizzenhaft wirkenden Bilder bestehend aus Bild- und Textformaten, um mentale und soziale Stabilität, den Konsum von Gruppenideologie, Community-Codes und ironisiertem Produktlabeling, angelehnt an aktuelle Comic- Strip-Ethik.

Johansons reduzierte Bildsprache, abstrakte Flächen und simplifizierte Pop- und Op-artige Bildeffekte, beziehen sich auf soziale, staatliche und autoritäre Strukturen. Durch das bewusste Arbeiten mit recycleten Materialien und Fundstücken und der Verortung im öffentlichen Kontext fungieren seine skulpturalen Arbeiten als basisdemokratische Geste. „Kunst ist das Teilen von Informationen und Ideen (...) das ist wichtiger als der Künstler“, sagt Johanson, der sich abseits von egomanen Künstlerpositionen zu bewegen versucht, um positive Impulse zu geben. Seiner installativen Kunst ist immer auch sein Habitus als Noise-Punk-Musiker immanent: live and intense!