Sanna Kannisto
Die finnische Künstlerin Sanna Kannisto (1974) untersucht in Ihren Fotoarbeiten die Theorien und Konzepte, mit denen wir uns der Natur in Kunst und Wissenschaft nähern. Dabei bedient sie sich sowohl der Methoden der Repräsentation in der Kunst als auch der Arbeitsmethoden in den Naturwissenschaften. Ihre charakteristischen fotografischen Arbeiten sind während zahlreichen Studienaufenthalten in Peru, Französisch Guinea, Brasilien und Costa Rica entstanden. Pflanzen und Tiere werden in bühnenartigen tragbaren „Field Studios“ untersucht, inszeniert und fotografiert. Sobald das Objekt aus seinem ursprünglichen Kontext – in diesem Fall der Natur – entfernt wird, richtet sich die Aufmerksamkeit auf seine spezifischen Eigenschaften und Bewegungsabläufe. Der weiße Hintergrund des „Field Studios“, vor dem sie ihre Inszenierungen präsentiert, verstärkt diesen Effekt noch. Kannisto sammelt die unterschiedlichsten Species in großer Vielfalt, untersucht und archiviert sie. Manchmal imitiert sie dabei einen wissenschaftlichen Zugang, dann wieder erfindet sie eigene Methoden. Im Vordergrund steht das unmittelbare Eintauchen in die Fremdheit eines ökologischen Systems, in dem kein Kommentar mehr den Nutzen der Experimente oder die Bedeutung der vielen Lebensformen für das Funktionieren des Gefüges erklärt. Kannisto läßt die Grenzen und Hindernisse sowohl in der Forschung als auch in der Fotografie zu, doch findet sie in beiden sich gegenseitig unterstützendes Potential.
Ihre Arbeiten waren u.a. im Domaine de Kerguéhennec, Bignan (2008), in der Kunsthalle Emden (2008), im Städelmuseum, Frankfurt (2008), in der Kunsthalle Nikolaj, Kopenhagen (2007), im Finnish Museum of Photography, Helsinki (2006) und in der Kunsthalle Fridericianum, Kassel (2005) zu sehen.