Sanna Kannisto -- act of flying

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Sanna Kannisto
act of flying
26/01/2007 - 24/03/2007

Photographic orbits

Gewöhnlich erwarten wir vom photographischen Medium, dass es etwas festhält, aufzeichnet und schließlich sammelt. Die Photographie hält Bewegung fest, fängt sie auf einem Aufzeichnungsmedium ein und bewahrt sie in Bildarchiven. (...) Sanna Kannistos Werk (...), nützt die Sprache der Wissenschaft, untersucht die Welt des Wissens, wo auf Sammeln, Beobachten und Markieren normaler Weise Herrschaft und Analyse folgt.

Die Serie Hummingbird flight, Eupetomena macroura 1-12 (2005) verhandelt in zweierlei wichtigen Hinsichten die Grenzen der Photographie: Der Kolibri stellt sowohl für den photographischen Rahmen als auch für die Geschwindigkeit der technischen Bildproduktion eine Herausforderung dar. Kannisto erprobt, ob im photographischen Medium die Farbtöne und rasanten Bewegungen der kleinen Flügel reproduziert werden können, wobei Flügelschläge und Flugmuster in den unsichtbaren Koordinaten des weißen Raums verortet sind und die Aufmerksamkeit gänzlich auf den Vogel gelenkt wird. Bewegungsstudien nehmen einen bedeutenden Platz in der Photographiegeschichte ein, da sie Dinge enthüllen können, die der normalen Wahrnehmung verschlossen bleiben. Ausgangspunkt ihrer Analyse ist oft das Aussetzen der Zeit, eine Negation der Bewegung. Bewegungsstudien können skulptural verstanden werden – sie sagen mehr über aufgeladene Kraft und potentielle Bewegung aus als über die Bewegung als kontinuierlich erlebtes Ereignis an sich. Kannistos Photographien scheinen den Augenblick plötzlich anzuhalten und in extremer Bildschärfe Details der Natur in unnatürliche Posen greifbar zu machen. (...).

Angesichts ihrer Bilder könnte man von zwei unterschiedlichen Arten des Festhaltens sprechen: angehaltene Bewegung und inszenierte Pause einerseits, Stillleben – eine Art photographisch realisiertes 'tableau vivant' – andererseits. Kannistos Bildern zeigen verschiedene Ansichten wissenschaftlicher Forschungslaboratorien. Oft erscheinen sie als einsame, menschenleere Bühnen, in denen zurück gebliebene Instrumente und Spuren stets davon zeugen, dass die Experimente kontinuierlich weiter laufen und dem Betrachter das Gefühl geben, in einen Ort eingedrungen zu sein, an dem er nicht gehört. (...)

Nicht das Beobachten der methodischen Handlungen von WissenschaftlerInnen in den Regenwäldern steht dann im Vordergrund, sondern das unmittelbare Eintauchen in die Fremdheit eines ökologischen Systems, in dem kein Kommentar mehr den Nutzen der Experimente oder die Bedeutung der vielen Lebensformen für das Funktionieren des Gefüges erklärt. (...)

zusammengestellt aus HARRI LAAKSO, Katalog des Helsinki Photography Festival 2005