Matt Mullican
Matt Mullican wurde 1951 in Santa Monica, Kalifornien, geboren und studierte in den frühen siebziger Jahren am California Institute for the Arts. Sein international breit diskutiertes Werk entzieht sich weitgehend gängigen Kunstkategorisierungen und Zuordnungen. Seit Ende der 1970er Jahre beschäftigte er sich intensiv mit Performances unter Hypnose. Im Zustand der Trance vertritt Mullican seither jene andere Person, über die er als Figur in seinem Werk nachdenkt und so versucht, dem Verhältnis von künstlerischer Arbeit und Prozessen der Projektion auf die Spur zu kommen. Dabei geht es ihm nicht um einen subjektiven psychoanalytischen Prozess, sondern um typische Situationen, in welchen – innerhalb eines Kontexts bedeutungsvoller Symbole – gehandelt wird. In den 1980er Jahren stand die Entwicklung eines komplexen Zeichensystems im Zentrum von Mullicans Interesse, das den Anspruch einer umfassenden Kosmologie hatte. In Auseinandersetzung mit den uns alltäglich umgebenden Zeichen, Piktogrammen und Bildern, erweitert durch Produkte der Phantasie, generiert Mullican mittels Wiederholung, Kontextbildung und wechselseitigen Verweisen ein höchst komplexes persönliches Sprachsystem, mit dem er seine Kosmologie modellhaft zu erfassen versucht. Enzyklopädisch, utopisch, universell, kosmologisch sind nur einige Begriffe, die sich in diesem Zusammenhang aufdrängen. Seit den späten achtziger Jahren bedient er sich zur Entwicklung und Darstellung dieser "Cosmology" auch neuerer Technologien – wie Computer und Internet. Im virtuellen Medienraum entstehen dabei städteartige Ordnungssysteme als Modelle kognitiver Perzeption, bzw. als Modelle sich ändernder Sichtweisen auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen, die vom Künstler farblich symbolisiert werden.
Matt Mullicans Werke wurden in zahlreichen internationalen Kunstinstitutionen gezeigt, wie u.a. Pirelli HangarBicocca, Mailand (2018), Kunstmuseum Winterthur (2016), The Hammer Museum UCLA (2014), Haus der Kunst, München (2011), Metropolitan Museum, New York (2009), auf der Biennale São Paulo, im ICA Philadelphia, im Centre Pompidou, Paris, dem Haus der Kunst, München (2008), Georg Kargl Fine Arts, Vienna (2007, 2000), im MUSEION, Bozen, im Museum Ludwig, Köln (2006) oder im Lentos Museum Linz (2005). In den Jahren 1982, 1992 und 1997 war er auf der Documenta in Kassel vertreten.