Ketty La Rocca
Ketty La Rocca (1938, La Spezia -1976, Florenz) gehört zu den bedeutendsten VertreterInnen der konzeptuellen Kunst in Italien. Die Arbeit der früh verstorbenen Künstlerin umfasst die visuelle Poesie, die bildende Kunst und die Performance. Die experimentelle und medienkritische Untersuchung von La Rocca gilt der Sprache, den Bildern und stereotypen Zeichen der Alltagswelt mit dem Ziel, die herrschende Politik der Körper sichtbar zu machen. In den 1970er Jahren entwickelte La Rocca ihre performativen Serien mit Händen. Sie untersucht deren Ausdruckssprache, um diese zugleich in einen Sprachkontext zu setzen, indem sie die Hände mit Wörtern beschriftet und deren Konturen handschriftlich umrandet. La Rocca nimmt im Zusammenhang mit diesen Arbeiten explizit Bezug auf den weiblichen Lebenszusammenhang, der den Händen der Frauen nur bestimmte Tätigkeiten zugewiesen hatte. Zu Ketty La Roccas letzten Arbeiten gehören die "Riduzioni", deren Prinzip darin besteht, das Ausgangsfoto durch eine oder mehrere Variationen seriell zu erweitern und gleichzeitig zu reduzieren. Dies geschieht durch die grafische Schematisierung des Bildes, die nach verschiedenen Mustern erfolgt: Entweder "zeichnet" die Künstlerin mit ihrer Handschrift die Konturen jener Formen nach, die ihr wichtig erscheinen, oder sie arbeitet durch Linien und schwarz markierte Flächen bestimmte Elemente heraus, die dann ebenso wie die Schrift eine inhaltliche Umdeutung bewirken.
Zuletzt wurden ihre Arbeiten gezeigt in London, Düsseldorf, Mailand, an der Amerikanischen Akademie, Rom (2004), in der Galerie Georg Kargl Fine Arts, Wien, am Italienischen Kulturinstitut, Los Angeles (2002) und in zahlreichen Gruppenausstellungen weltweit.