Muntean / Rosenblum -- Nemesims

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Muntean / Rosenblum
Nemesims
11/05/2012 - 20/06/2012

Galerienfrühstück in der Schleifmühlgasse
Samstag, 12. Mai 2012 von 10.00 - 19.00.
Künstlergespräch Muntean/Rosenblum 15.00

In Will Wrights berühmtem Computerspiel “The Sims”, das einer der weltweit meistverkauften Titel ist, erhält der Spieler aus der Vogelperspektive Einblick in ein standardisiertes amerikanisches Einfamilienhaus sowie dessen simulierte Bewohner. Diese synoptische Perspektive verwandelt den Spieler in eine omnipotente Gottheit, ausgestattet mit der Macht in die fiktiven Leben seiner Wesen einzugreifen. Viele Aspekte dieses Spiels weisen es als einen Trainingssimulator für gegenwärtige Konsumkultur aus. Das Spielziel, die “Sims” in einem glücklichen Zustand zu erhalten, ist nur erreichbar, indem man deren Leben so organisiert, dass sie mehr und mehr Einkommen erzielen, welches in Konsumgüter, von Einrichtungsgegenständen über Elektronikartikel und Kleider bis hin zu Büchern und Kunst, verwandelt wird. Die analoge Beziehung zwischen Glück und einem unendlichen Fluss ewig neuer Objekte, Dienstleistungen und Güter, die sich als Rückgrat unserer gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaft verstehen lassen, könnte nicht direkter umgesetzt werden. Im Gegensatz zu Jean Baudrillards Feststellung über das Verschwinden der Ideologie im Zeitalter der Simulation, könnte man darüber hinaus behaupten, dass Computerspiele “hyper-ideologische” Phänomene sind, da der Spieler keine andere Wahl hat, als seine Handlungen auf die im Spiel verkörperten Vorstellungssysteme zu beschränken, die tief in der Programmierung eingebettet sind.

Muntean/Rosenblum haben die “Sims” als Modell für ihre Installation bei Georg Kargl Fine Arts gewählt. Designelemente — wie etwa die spezifisch abgerundeten Formen von Wänden, die sich aus der isometrischen Perspektive des Spiels ergeben, sowie Pflanzen, Einrichtungsgegenstände und andere Objekte — werden in skulpturale Module übersetzt, die eine kohärente Welt entwerfen. In den Ecken der Galerie platzierte Elemente wie Tapeten oder Bodenstücke werden dadurch zu Fenstern, die in ihrer Gesamtheit gelesen den Blick in einen Raum zweiter Ordnung eröffnen.

Indem Sie den virtuellen Raum des Spiels aufnehmen und als Display für Kunst verwenden, nehmen Muntean/Rosenblum eine wesentliche Strategie ihrer künstlerischen Karriere wieder auf. Während der 1990er Jahre realisierten sie zahlreiche Display-environments, unter anderem eine Wüstenlandschaft, die Bühne für eine Videoproduktion und eine Skulptur war. Sie verwendeten diese Strukturen für von ihnen kuratierte Ausstellungen, die auch Arbeiten anderer Künstler einschlossen. Dieser Zugang erlaubte Ihnen die historischen Implikationen des Ausstellungsraumes zu reflektieren und eine äußerst präzise Kontrolle über das komplexe Netz aus architektonischen und künstlerischen Beziehungen, das sie so hervorriefen, auszuüben.
In Verbindung mit dem Titel Nemesims, der auf die griechische Göttin der Rache, zuständig für die Bestrafung der menschlichen Hybris, verweist, bezieht diese Installation sehr deutlich Stellung zur Funktion der Präsentation von Kunstwerken. Das “Sims” Spiel erhält seine Attraktivität ja gerade aus seinem Narrativ, welches durch Omnipotenz getragen ist in einem Universum, das von (illusorischen) Konsumentscheidungen und der permanenten Erneuerung der Oberflächenelemente definiert ist. Die Adaption dieses kulturellen Signifikanten erlaubt es Muntean/Rosenblum nicht nur jene Art des präzisen Kommentars anzubieten, den man von ihren Bildern und Filmen kennt, sondern darüber hinaus eine Rekontextualisierung des gesamten Ausstellungsraums, der sich auch auf alle darin präsentierten Arbeiten auswirkt. Durch das Implantieren einer generischen Privatwohnung in den existierenden Galerieraum wird auch die Spekulation über die ästhetische Existenz der Werke jenseits dieser Öffentlichkeit etwa in den Räumen des Kunstliebhabers und Sammlers angestoßen.

Künstler: CARTER | 1970 | US, Konrad Friedel | 1981 | AT, Michael Gumhold | 1978 | AT, Herbert Hinteregger | 1970 | AT, Peter Jecza | 1932 – 2009 | RO, Hildegard Joos | 1909 -2005 | AT, Josef Pillhofer | 1921 - 2010 | AT, Gerwald Rockenschaub | 1954 | AT/DE, Axel Stockburger | 1974 | AT/GB, Manfred Wakolbinger| 1952 | AT