Mladen Bizumic -- The Ecology of Attention
Mladen Bizumics Ausstellung The Ecology of Attention setzt die Erforschung der
Bildproduktion im digitalen Zeitalter fort, indem sie zwei prekäre Phänomene kombiniert
- analoge Fotografie und Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Kern der
Ausstellung besteht aus einer Reihe von handgedruckten fotografischen Arbeiten, die in
einem Wandraster aus 35-mm-Filmdosen installiert sind. Durch die Wiederverwendung
des weggeworfenen Fotomaterials verwandelt Bizumic die Georg Kargl BOX mit ihrem
vom Künstler Richard Artschwager entworfenen “fotografischen” Spiegel in eine
Architekturkamera.
Als Ausgangspunkt für seine neue Serie von Fotoarbeiten besuchte Bizumic mehrere
der 1121 Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes und hielt deren Fragmente mit seinen
analogen Kameras fest. Die Ausstellung zeigt unter anderem Bilder der Meeresklippe
der Äolischen Inseln in der Nähe von Salina; der Hügel der Dolomiten; des Joan Miró
Studios neben der Serra de Tramuntana, Mallorca; der barocken Wandstruktur des
Wachautals, die alle die Überlappung von Kultur- und Naturstätten untersuchen. Das
von Marcel Breuer, Pier Luigi Nervi und Bernard Zehrfuss entworfene Bild des Sitzes
der UNESCO in Paris kann als konkrete Manifestation der internationalen
modernistischen Ideologie, Architektur und Kunst der Mitte des 20. Jahrhunderts
angesehen werden.
Indem Bizumic an die Tradition des Fotokonzeptualismus erinnert, entstehen
fotobasierte Installationen, die wie Orte oder Szenen erscheinen, die auf einen Moment
warten, in dem sie zum Ereignis werden. Paradoxerweise erzeugt die Reflexion des
Künstlers über den materiellen Reproduktionsprozess ein Originalobjekt, das die
Verschiebung von Index und Aura der abgebildeten Orte nachahmt. Einige der Arbeiten
enthalten das fotografische Negativ, das auf dem gedruckten Bild collagiert ist und als
Schnittstelle zwischen überlappenden Momenten in Zeit und Raum fungiert. Bizumic
richtet Arrangements ein, die immer zusammen mit einem x-Wert “funktionieren”. Der x-
Wert steht für eine Reihe von Kontextfaktoren, die eine Ausstellung ausmachen (Ort,
Architektur, Dauer, Institution usw.). Zwischen den Werken und ihrer Darstellung, dem
Inhalt und dem Kontext besteht eine ständige Spannung, die den größeren
wirtschaftlichen, historischen und sozialen Rahmen dieser Bilder aufzeigt. Bei Bizumic
geht es nicht um die Wahl des einen oder anderen, sondern um die permanente
Veränderung der Aufmerksamkeitswerte. Dies füllt den Raum mit Zeit, eröffnet
Möglichkeiten und schafft neue Wahrnehmungspunkte.