Erwin Thorn -- APROPOS BLEI in Anbetracht der Wörter, die Beredsamkeit der Folie

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Erwin Thorn
APROPOS BLEI in Anbetracht der Wörter, die Beredsamkeit der Folie
17/09/2010 - 05/01/2011

Im Ausstellungsraum Georg Kargl Permanent präsentieren wir ein neues Werk von Erwin Thorn. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich bei der eigens für den Raum konzipierten Installation um das Ergebnis einer Annäherung an das Material Blei. Dabei werden dessen Beschaffenheit und Eigenschaften sowie die Perspektive der Wahrnehmung spielerisch erkundet.

Wie in frühen Werken Thorns der 60er und 70er Jahre steht auch in dieser Arbeit die Neugier an der Umsetzung formaler Konzepte, das Interesse an visueller Kommunikation sowie Ironie und Witz im Zentrum seiner Auseinandersetzung.

Initialzündung für die Auseinandersetzung mit Blei als Folie war der Besuch einer Ausstellung im Jahr 2005. Im Umgang mit dem Metall entwickelt Thorn empirisch ein neues Verständnis zu dem Material was ihn zu dem Schluss führt, dass es sich um ein ‚Material ohne Gedächtnis’ handelt. Ohne einen Widerstand lässt es sich verformen und verliert im übertragenen Sinne die Erinnerung an seine ursprüngliche Form. Zugleich schreibt sich jede Veränderung in die 5 Meter lange Bleibahn ein, jeder Eingriff hinterlässt seine Spuren.

Bei den unterschiedlichen Arten und Weisen wie Blei verwendet werden kann, in all seinen Aggregatszuständen kommt es Thorn letztlich auf die „Beredsamkeit“ der Folie selbst an. Diese dient am besten als Referenz für Blei. Der schlussendliche Charakter der Arbeit, wie sie sich heute im Ausstellungsraum präsentiert, ist das Resultat eines Prozesses des ‚rückschreitenden’ Revidierens und impliziert von Anfang an einen gewissen Grad des Scheiterns.

Das Werk des 1930 in Wien geborenen Künstlers steht im Zusammenhang mit der konzeptionellen Avantgarde. Zunächst beeinflusst von Karl Prantl war er Mitte der 1960er Jahre bald an Ausstellungen aus dem Umfeld der ZERO Gruppe beteiligt. Dennoch nimmt Thorns Arbeit eine sehr eigenständige, singuläre Position in ihrer Zeit ein. Die Arbeiten waren u.a. in Einzelausstellungen im Museum des 20. Jahrhunderts, in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck und zuletzt in der Georg Kargl BOX zu sehen.