Paul de Reus
Die Arbeiten des niederländischen Künstlers Paul de Reus (1963) leben von absurden und grotesken Gestaltungselementen. Seine Figuren sprechen das Idealbild des im griechischen Mythos des „Narziss“ angesprochenen Wunsches nach einer vollständigen Identifikation des „Ich“ mit sich selbst an. Gleichzeitig jedoch wird dieses Bild durch verfremdete Elemente gebrochen. Seine Plastiken haben oft monströse Proportionen, ganze Körperteile fehlen, manche von ihnen bestehen nur aus Fragmenten, andere sind in unnatürlichen grotesken Situationen und Positionen gefangen. Eine gelegentlich erschreckend realistische Wirkung gewinnen die Holzskulpturen zum einen durch ihre Lebensgröße, zum anderen aber auch durch die Verwendung von natürlich wirkenden Materialien wie Haar, Textilien sowie durch ihre farbige Fassung. Das banal klingende Diktum, dass Lachen und Weinen nahe beieinander liegen können, ist für die Arbeit von Paul de Reus im Sinne eines Umschlagens von Komik in Melancholie und umgekehrt bezeichnend. Seine Gestalten strahlen eine eigene Individualität und Tragikomik aus, die eine intensive Auseinandersetzung ihres Schöpfers mit sich selbst, seiner Umwelt, seinen Gedanken und Fantasien erahnen lassen.