Herwig Kempinger
Herwig Kempinger (1957) gehört in Österreich zu den wenigen Medienkünstlern, für die die Fotografie exklusiver Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeiten geworden ist. Mit seinen Baustellen-Arbeiten kehrt er zu den ursprünglichsten aller denkbaren künstlerischen Methoden zurück: zu Pinsel und Farbe. Auf Aquarellpapier oder auf Leinwände projiziert er Dias von bereits am Computer vorbereiteten Fotovorlagen, die dann in einem kontrastreichen Positiv/Negativ mit Aquarellfarbe nachgemalt werden. Mit der – händischen – Übertragung in ein anderes Medium wird die Fotografie als Dienstleister schließlich zum eigenen Bild. Seit 2004 entstehen parallel dazu fotografische Arbeiten, die Kempinger als Teil seiner „temporären Volumen“ bezeichnet. Es handelt sich um Bläschen, die in permanenter Veränderung begriffen sind, die auftauchen und verschwinden. Diese Fotografien sieht der Künstler in unmittelbarer konzeptueller Nähe zu den Baustellenaquarellen und als Fortsetzung seiner Studien zur Immaterialität. Kühl und dabei verführerisch, erscheinen die Arbeiten, die der Künstler auf meist großformatigen Tafeln präsentiert: Licht-Räume, in denen mit Hilfe von Kameratechnik, farbiger Ausleuchtung und digitalen Mitteln die illusionistischen Möglichkeiten der Fotografie vorgeführt und gleichzeitig unterlaufen werden.
Herwig Kempinger nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil, wie in der Neuen Galerie, Graz (2008), dem Museum der Moderne Salzburg (2006), dem Museum moderner Kunst Wien (2005 und 2006) oder der Biennale São Paulo (1994). 2007 würdigte das Lentos Kunstmuseum, Linz seine Arbeit mit einer umfassenden Retrospektive.