Gabi Trinkaus
Die aus Graz stammende Künstlerin Gabi Trinkaus bezeichnet sich selbst als ‚Mediendiebin’. Sie zerschneidet Hochglanzmagazine in kleine Teile und gestaltet daraus Collagen zu Portraits und Stadtlandschaften, die Bezug nehmen auf die Ästhetik der Werbung und Medien. Gebräuchliche Posen, Schönheitsideale und Warenangebote werden aufgegriffen und in den großflächigen Arbeiten gesampelt. In diesen Make-Overs von Gesichtern und Körpern erzeugt Trinkaus eine oberflächlich perfekte Form und lockt den Betrachter in eine visuelle Falle indem bewusst die Medien- und Werbeikonographie als Köder für den ersten Blick aufgegriffen wird. Durch die Anlehnung an die in der Werbewelt verbindlichen Ästhetiken, anonyme Gesichter und gängigen Posen spielt Trinkaus in ihren Arbeiten mit der Idee der Verführung. Mit Hilfe der Collagetechnik kreiert sie eine frankensteinartige Wiederauferstehung der in kleine Teile zerschnittenen Werbesujets. Wie abblätterndes Make-up scheinen sich die Gesichter und die Körper aufzulösen und enttarnen die Maskenhaftigkeit unserer täglichen Lebensperformances.
In den Stadtlandschaften wirft Gabi Trinkaus Fragen zu unseren privaten und öffentlichen Identitäten, sozialen Rollen und Handlungsspielräumen auf, die ihren sozialen und architektonischen Raum in der urbanen Umgebung finden. Die Helligkeit der Stadtansichten speist sich aus den dargebotenen und vermeintlich glamourösen Blitzlichtgewittern der Magazine. Zwischen Labels und Textfragmenten sind neben Sektgläsern, Autos und Uhren auch Pistolen und Handschellen in die großflächigen visuellen Täuschungen eingewoben und verweisen auf die Ambivalenz globalisierten Lebens.
Gabi Trinkaus hatte Einzelausstellungen im FO.KU.S in Tirol (2009) und Georg Kargl Fine Arts (2008). Ihre Arbeiten waren u.a. in der Kunsthalle Krems (2009), im Kunsthalle Wien, project space (2007), BA-CA Kunstforum, Wien (2007) oder in der Neuen Galerie am Landesmuseum Johanneum, Graz (2005) zu sehen.