Raymond Pettibon
Seit den achtziger Jahren zählt Raymond Pettibon (geboren 1957, lebt und arbeitet in Long Beach, California) zu den bedeutendsten zeitgenössischen Vertretern eines konzeptuellen Zugangs zum Medium Zeichnung. In den achtziger Jahren war der US-amerikanische Künstler im Kontext der kalifornischen Post-Punk- und Hardcore-Szene aktiv und gestaltete im Selbstverlag publizierte Hefte, Konzertflyer und Plattencover für Bands wie Black Flag oder Minutemen. Zunächst hauptsächlich einer subkulturellen Öffentlichkeit bekannt, hat Pettibon längst in renommierte Institutionen vom Museum of Contemporary Art in Los Angeles bis hin zum New Yorker Museum of Modern Art Eingang gefunden. In seinen meist in Tusche ausgeführten Zeichnungen entwickelt er eine Bildsprache, die eine Fülle an Einflüssen aus der US-amerikanischen Popkultur aufweist. So kombiniert er Comiczitate bzw. -anleihen, Film Noir-Reminiszenzen, kunsthistorische Verweise und assoziativ wirkende Textpassagen zu komplexen Bild-Text-Assemblagen. Mit Stift, Aquarell und Kreide kombiniert, führt Pettibon seine auf Papier oder auf die Wand gezeichneten Arbeiten zu labyrinthischen Installationen zusammen. Die Nebeneinanderstellung und Überlagerung verschiedenster Einzelbilder und Texte, über eine ganze Wand verteilt, erzeugt komplexe Bilder, die sowohl als „Ganzes" als auch in ihre einzelnen Elemente aufgesplittert gelesen werden können. Mit einer oft befremdlich lakonischen Drastik erkunden diese Ensembles aus Assoziationen, Referenzen und narrativen Andeutungen die dunklen und traumatischen Aspekte, gescheiterten Versprechen und latent bedrohlichen Mythen amerikanischer Politik und (Sub-)Kultur.
2001 wurde ihm der Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Köln verliehen. 2002 nahm er mit einem Kommentar zu den Ereignissen des 11. September 2001 an der Documenta 11 in Kassel teil. Pettibons Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Ausstellungshäusern zu sehen, wie den Deichtorhallen Hamburg (2016), Regen Projects, Los Angeles (2015, 2011, 2009, 2008), Kunstmuseum, Luzern, der Georg Kargl BOX, Wien (2012), den Regen Projects, Los Angeles (2008, 2009), der Kunsthalle Wien (2006), dem Whitney Museum of American Art, New York (2005), dem Museum of Contemporary Art North Miami, Florida, dem Museion, Bozen (2003), bei Georg Kargl Fine Arts, Wien (1998).