Marcel van Eeden -- The Restaurant
Für seine Ausstellung bei Georg Kargl Fine Arts verwandelt Marcel van Eeden den Oberlichtsaal der Galerie in ein Restaurant und führt uns in das Jahr 1956, auf die Spuren von Oswald Sollmann, dem Protagonisten seiner fiktiven Geschichte. In zahlreichen detailreichen Zeichnungen lässt Marcel van Eeden die Geschichte in den einzelnen Räumen aufklingen und uns die dramatischen verwobenen Ereignisse nachspüren. The Restaurant ist die letzte Episode aus Marcel van Eedens 3-teiliger Ausstellungsreihe The Hotel.
Marcel van Eeden, 1965 in Den Haag geboren, zählt zu den wichtigsten internationalen Zeichnern der Gegenwart. In seinen umfangreichen Bilderzyklen verbindet van Eeden reale und fiktive Biografien. Seit 1993 erstellt van Eeden mindestens eine, manchmal auch mehrere pro Tag, die er in zunehmend größere Serien einbindet. Auf Streifzügen durch Antiquariate, Archive, Bibliotheken und Flohmärkte sammelt der Künstler die Bildmotive, die ihm für seine Zeichnungen als Vorlage dienen. Dass die Zeitungen, Bücher und Fotos ausschließlich aus der Zeit vor seinem Geburtstag am 22. November 1965 stammen müssen, weist auf die intensive Beschäftigung van Eedens mit dem Tod und dem 'Nicht- Dasein' hin - alles kreist um die Zeit, bevor er geboren wurde.
Für seine Bilderzyklen wählt er jedoch nie historisch bedeutsame Ereignisse, sondern alltägliche Orte oder banale Situationen. Es sind Landschaften, architektonische Ansichten, Menschen, einzelne Objekte, oft Ausschnitte und immer unbekannte vergessene Motive und Geschichten, die er auswählt und in ein immergleiches, kleines, kompaktes Format setzt. Auffallend dabei ist nicht nur die Virtuosität seiner Graphitzeichnungen, in starken Schwarz-Weiß-Kontrasten, sondern seine lockere Art, mit historischen Motiven zu jonglieren, mysteriöse Figuren mit noch mysteriöseren Ereignissen zu verstricken und das Ganze in ein ästhetisch plausibles Gesamtkonzept einzubetten.
Seit seiner Teilnahme an der 4. Berlin Biennale (2006) ist Marcel van Eeden mit zahlreichen Ausstellungen international vertreten. So widmete ihm u.a. der Kunstverein St. Gallen, die Mathildenhöhe Darmstadt, die Bawag Contemporary in Wien, das Haus am Waldsee in Berlin, das Kunstforum Baloise in Basel oder das Museum Dhondt-Dhaenens in Deurle umfangreiche Einzelausstellungen. Seine Arbeiten waren darüber hinaus im Museum of Modern Art, NY, im Stedeliijk Museum Amsterdam, in der Bonniers Konsthall in Stockholm, in der Kestnergesellschaft in Hannover oder im Louisiana Museum of Modern Art in Kopenhagen zu sehen.